„Entwicklung und Spezifikation des Messverfahrens zur Analyse von Raumluftproben mittels Thermodesorption-GC/MS für Produktprüfungen von Materialien der bemannten Raumfahrttechnik über Emissionsanalysen“
Emissionen aus Baumaterialien stellen für Raumfahrzeuge eine höhere Gefährdung dar, als entsprechende chemische Ausgasungen in Innenräumen auf der Erde. Luftqualität spielt in Raumfahrzeugen eine ganz besondere Rolle, denn bekanntlich können sie nicht gelüftet werden.
Die Offgassing-Emissionsprüfung von Raumfahrtmaterialien sind Materialprüfungen auf höchstem internationalen Niveau und dienen zur vorbeugenden Vermeidung von Foggingeffekten und zur Absicherung der Raumfahrer: Die Gasemissionen vorherzusagen und zu begrenzen gelingt über einen Ausgasungs-(Offgassing) Test der verwendeten Baumaterialien und Bauteile.
Mit dem Approval der europäischen Raumfahrtbehörde ESA zur - Analyse gemäß ECSS-Q-70-29A besitzt das Bremer Umweltinstitut seit Oktober 2003 die deutschlandweit einzige zertifizierte Qualifikation zur Prüfkammer-Emissionsprüfung (Offgassing) an Materialien, die im Raumfahrtbereich eingesetzt werden und gehört zu den drei in Europa zugelassenen Untersuchungslaboratorien für Offgassing-Analysen im Raumfahrtbereich.
Als Eignungsprüfung verlangt die ESA die Teilnahme an internationalen, von der NASA ausgerichteten Laborvergleichen anhand von Gas- und Realproben (Raumfahrtmaterialien). Mit dem Referenzlabor der ESA besteht ein ständiger Austausch über die gewonnenen Erkenntnisse. Auch Grenzen der von der ESA angewandten Prüfungsdurchführungen werden hier diskutiert. Themen sind z.B. die Rahmenbedingungen von Prüfparametern und der Einfluss von Prüfkammer und Prüflingseigenschaften wie Temperatur und Oberfläche. Es werden weiterhin regelmäßige Round-Robin-tests von der NASA/ESA ausgerichtet, die für die Partnerlabore verbindlich sind und der Weiterentwicklung der Prüfungsdurchführungen und Qualitätskontrolle dienen.
Als weiteres Ergebnis der analytischen Weiterführungen wurden im Juni 2004 durch das Bremer Umweltinstitut umfangreiche Emissionsmessungen im Columbus Modul der internationalen Raumstation ISS vorgenommen.
In diesem speziellen chemisch-analytischen Aufgabenbereich kommen empfindlichste Prüfmethoden zum Einsatz. Bereits heute profitieren von der analytischen Weiterentwicklung auch unsere „erdgebundene“ Fragestellungen. Die Erkenntnisse des Projektes fließen als eigenständig etablierte Messmethode in die Begutachtung und Bewertung von Umwelt- und Innenraumfragen und in andere Arbeitsfelder ein.
Links:
Im Weltraum kann man nicht lüften - Presseinformation der Bremer Investitions-Gesellschaft" BIG - Pressemitteilung
Die europäischen Raumfahrtbehörde ESA im Internet: www.esa.int