PM: „Im Weltraum kann man nicht lüften“

Betreff: Im Weltraum kann man nicht lüften - Presseinformation der Bremer Investitions-Gesellschaft

Die Bremer Investitions-Gesellschaft mbH informiert:

 

„Im Weltraum kann man nicht lüften“

 

Bremer Umweltinstitut entwickelt neues Analyseverfahren

 

Förderung durch die BIA Bremer Innovations-Agentur

 

 

Materialien, die in der bemannten Raumfahrt eingesetzt werden, unterliegen ganz besonderen Qualitätsstandards. Ob Metalle oder Kunststoffe – sie müssen extrem widerstandsfähig und langlebig sein, um den Belastungen außerhalb der Erdatmosphäre gerecht zu werden. Ein besonderes Problem stellt dabei das so genannte Offgassing dar. Es geht um die Emission möglicherweise schädlicher Substanzen aus Geräten oder Strukturen unter Bedingungen der Schwerelosigkeit. Selbst wenn es sich nur um geringste Konzentrationen handelt  - auf der Erde kann das Fenster aufgemacht werden, doch im Weltraum kann man nicht lüften. Selbst geringe Schadstoffkonzentrationen können sich langfristig auf die Gesundheit von Astronauten auswirken. Das Bremer Umweltinstitut (BUI) hat nun ein Messverfahren entwickelt, mit dem das Offgassing präzise im Voraus ermittelt werden kann. Unterstützt wurde die Entwicklung aus dem Umwelttechnologie-Förderprogramm PFAU des Bremer Senators für Bau, Umwelt und Verkehr, das von der BIA Bremer Innovations-Agentur GmbH – Tochtergesellschaft der Bremer Investitions-Gesellschaft mbH – umgesetzt wird.

 

Im Mittelpunkt der BUI-Entwicklung steht eine Prüfkammer, in der für die Raumfahrt vorgesehene Materialproben eingeschlossen werden und die entweichenden Substanzen auf einem neu entwickelten Probenahmesystem gebunden werden. Mit einer speziellen Kombination von Analysengeräten – einer Verbindung aus Thermischer Desorption, Gas-Chromatograph und Massenspektrometer – können aus dem Material entwichene Schadstoffe selbst in geringster Konzentration nachgewiesen werden. Sofern die „Ausgasung“ unter den vorgegebenen Grenzwerten liegt, kann das jeweilige Material zum Einsatz in der bemannten Raumfahrt freigegeben werden. Die entsprechenden Grenzwerte definiert in Europa die Weltraumorganisation ESA, die Werte sind für alle Produzenten von Raumfahrttechnik verbindlich. Bislang gab es in Europa lediglich zwei Untersuchungslaboratorien, die von der ESA das erforderliche Zertifikat für Offgassing-Analysen bekommen haben. Nun verfügt auch das Bremer Umweltinstitut als einziges Labor in Deutschland über die Zulassung. Der BUI-Geschäftsführer und Toxikologe Dr. Norbert Weis: „Besonders wichtig ist aus unserer Sicht, dass wir die Untersuchungen am Raumfahrtstandort Bremen in enger Zusammenarbeit mit der Industrie vornehmen können. Damit tragen wir dazu bei, höchste Qualitätsstandards zu sichern – zum Beispiel für die Arbeit in der Internationalen Raumstation ISS. Das BUI ist jüngst umgezogen und befindet sich jetzt in den Räumen des Bremer Innovations- und Technologiezentrums BITZ, das uns die Räumlichkeiten für dieses zukunftsträchtige Arbeitsfeld  bieten konnte.“

 

Weitere Informationen: Bremer Umweltinstitut, Dr. Norbert Weis, Telefon 0421 76665, mail@bremer-umweltinstitut.de.

 

Presse-Kontakt: Lutz Ruminski, Bremer Investitions-Gesellschaft mbH, Telefon 0421 9600 119.